LEIDENSCHAFT

„Wenn jemand in unserer Familie für das Element der Leidenschaft zuständig ist, dann bin das sicher ich“, sagt Stephan Bentzel verschmitzt. Der heutige Geschäftsführer von viQua kam 1973 als mittleres von insgesamt fünf Geschwistern zur Welt – und hatte nach der Schule alles andere als eine gräfliche Karriere im Sinn. Nach seinem Marketing- Studium in London zog es ihn zunächst nach München, wo er ein Atelier eröffnete und als Künstler arbeitete. Ziemlich skeptisch beäugt von den übrigen Familienmitgliedern.

„Ich habe schon mein ganzes Leben lang gemalt und mich für Kunst interessiert“, berichtet er heute. „Und nach der Uni musste diese ganze Energie dann aus mir raus!“ Dass sich manch andere einen Grafen nicht so recht als Bohémien vorstellen konnten, schreckte ihn nicht ab. „Meine Leidenschaft für die Kunst hat damals gesiegt, und das bereue ich bis heute nicht“, bilanziert er über seine Münchner Jahre.

In dieser Zeit geschah es auch, dass der Genussmensch und Weinliebhaber Stephan Bentzel die Idee zu viQua hatte: Die Clubs, Bars und Lokale, die der junge Künstler in diesen Jahren gern und häufig frequentierte, konnten selten hohe und vor allem gleichbleibende Qualität anbieten. Vom Kellner oft eilig zusammengemischt, schmeckte seine geliebte Weinschorle mal zu leicht und mal zu stark, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass viele Gastronomen nicht immer den gleichen Wein verwendeten.